Die Schachfreunde Deizisau beenden die Bundesligasaison 2022/23 auf einem hervorragenden dritten Platz. Am letzten Doppelspieltag erzielten wir nochmals zwei Siege gegen den Münchener SC 1836 sowie gegen den SV Deggendorf. 

 

Münchener Schachclub 1836 - Schachfreunde Deizisau 3,5 : 4,5

Ohne Jules Moussard, dafür mit Matthias Blübaum an der Spitze, startete unsere Mannschaft gegen Gastgeber Münchener SC 1836 in den Doppelspieltag. Unter dem Namen “Traditionsverein” berichteten die abstiegsgefährdeten Münchner auf Twitter aktuell von den Ereignissen. 

Am Spitzenbrett kam Blübaum zu einem Remis gegen den starken Ukrainer Pavel Eljanov. Gata Kamsky musste jedoch gegen den Europameister von 2018 Ivan Saric die Segel strecken. Durch Siege von Nationalspieler Dmitrij Kollars sowie Stepan Zilka kamen wir jedoch wieder in Front. 

Bemerkenswert: Auf dem Weg zum Sieg gegen Michael Prusikin vollzog Stepan Zilka eine Unterverwandlung, d.h. er wandelte seinen Bauern in einen Springer anstatt in eine Dame um. Richtige Entscheidung!

Foto: chess24

Link zur Partie: Zilka, Stepan vs. Prusikin, Michael | Schachbundesliga | 2022 | chess24.com

Die Remispartien von Zdenko Kozul, Rustem Dautov, Adam Kozak und Abhijeet Gupta besiegelten dann unseren knappen 4,5 : 3,5-Erfolg.  Parallel siegte übrigens SC Viernheim mit einer Weltklasseaufstellung gegen den Favoriten OSG Baden-Baden und vertagte somit die Entscheidung um die Meisterschaft. 

 

Schachfreunde Deizisau - SV Deggendorf 5,5 : 2,5

Gegen die Niederbayern aus Deggendorf erzielten wir im letzten Spiel der Saison einen deutlichen 5,5 : 2,5-Erfolg. 

Spieler des Wochenendes war Stepan Zilka, der erneut einen Sieg beisteuerte. Und auch Matthias Blübaum war gegen den Spitzenspieler aus Deggendorf, Nikola Sedlak, erfolgreich. Etwas leichter hatte es Adam Kozak. an Brett 8. Mit Stefan Kaufmann sah er sich einem Gegner gegenüber, der knapp 1000 Elo weniger hatte. Sein Sieg war dann keine Überraschung mehr. 

Zu diesen drei vollen Punktgewinnen kamen noch weitere halbe Punkte durch Gata Kamsky, Dmitrij Kollars, Abhijeet Gupta, Zdenko Kozul und Rustem Dautov hinzu. 

In der Partie von Dmitrij Kollars bestätigte sich mal wieder, dass im Damenendspiel häufig ein Dauerschach zur Anwendung kommt. Hier schaukelt sich Weiß durch Pendelei zwischen Dg6 und De6 ins Remis, bevor Schwarz seine gefährlichen Freibauern umwandeln kann. 

Foto: chess24
Link zur Partie: Stojanovic, Dalibor vs. Kollars, Dmitrij | Schachbundesliga | 2022 | chess24.com

Saisonbilanz

Mit dem dritten Platz können wir angesichts der personellen Übermacht von Baden-Baden und Viernheim in diesem Jahr sehr zufrieden sein. 

In der Liste der erfolgreichsten Bundesligaspieler landeten fünf Vertreter aus Deizisau in den TOP 20: Blübaum (Platz 7), Kollars (10), Kozul (11), Dautov (12) und Kozak (16). Das beweist einmal mehr die Ausgeglichenheit unseres Kaders, der bis auf Brett 16 (!) mit Großmeistern besetzt ist. 

Eine schöne Randnotiz ist auch, dass Peter Leko am drittletzten Spieltag spontan zu einem Einsatz kam und seine erste Elo-gewertete Partie seit drei Jahren spielte - und dabei prompt gewann. 

Es bleibt gespannt abzuwarten, welche Mannschaft unser Kapitän Sven Noppes nächstes Jahr an den Start schicken wird! 

Auf- und Abstieg

Folgende vier Mannschaften bilden die Absteiger: SF Berlin, Münchener Schachclub 1836, SV Deggendorf und TSV Schönaich. Gerade noch retten konnte sich der Hamburger SK. Aus den zweiten Bundesligen steigen - vorbehaltlich eines Verzichts - folgende Teams auf: Glückauf Rüdersdorf, SC Heimbach-Weis-Neuwied, MSA Zugzwang München und SC Ötigheim. Ein Jahr warten muss noch der Düsseldorfer SK, der mit finanzieller Unterstützung von Wadim Rosenstein nächstes Jahr eine Weltklassemannschaft in der 2. Liga (u.a. mit Wesley So) stellen wird. 

Meisterschaft

Deutscher Meister wurde wieder die OSG Baden-Baden. Herzlichen Glückwunsch an die Badener, die es am vorletzten Spieltag durch eine Niederlage gegen Viernheim noch einmal spannend machten. Aufgrund der größeren personellen Konstanz über die gesamte Saison hinweg war die Meisterschaft aber völlig verdient. Und dabei kamen die aufgestellten Stars Caruana, Giri und Anand noch nicht einmal zum Einsatz. Namen wie Richard Rapport (Sekundant von Weltmeister Ding Liren!) und Maxime Vachier-Lagrave sowie zuverlässige Punktesammler wie Arkadij Najditsch begründeten letztlich die Überlegenheit der OSG.  

Auch die Ex-Deizisauspieler Alexander Donchenko und Vincent Keymer machten ihre Sache hervorragend und landeten auf Platz 1 bzw. 9 der Bundesliga-Einzelwertung. 

Foto: Stefan Spiegel (SV Viernheim)