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Schachfreunde Deizisau e.V.

Oberliga: Ein schwarzer Tag gegen den deutschen Jugendmeister. Die Schachfreunde unterliegen dem SK Bebenhausen 3:5

Mit gemischten Gefühlen sah ich diesmal dem bevorstehenden Kampf entgegen.
Einerseits hatten wir das Vergnügen gegen meinen ehemaligen Verein, dem SK Bebenhausen
anzutreten, mit dem ich in vielen langjährigen Freundschaften verbunden war.
Auf der anderen Hand wusste ich, dass wir stark ersatzgeschwächt ins Feld ziehen mussten,
während der SK mit der Empfehlung der gewonnenen Deutschen Jugendmeister in Deizisau eintraf.
Dies schien also kein leichtes Unterfangen zu werden.

 

Der Wettkampf fing dabei gemächlich an, sollte aber später noch ordentlich ins Rollen kommen.

Zuerst einigte man sich an Brett 1 und 2 recht unspektakulär ins Remis, wobei zumindest an Brett 2
die leicht vorteilhafte Stellung von Bernhard man noch ein Weilchen weiterspielen hätte können.
Auch am Spitzenbrett fehlte wohl die Motivation. Valerij hatte früh ausgeglichen und das
Bebenhäuser Urgestein Bräuning nutzte wohl lieber die Zeit um ein Pläuschchen abzuhalten. :)
Schnell darauf erfolgte auch die Punkteteilung am achten Brett, da Yana (danke nochmal fürs
kurzfristige Einspringen) keinen Vorteil aus der Eröffnung erspielen konnte und die Stellung stets
ausgeglichen war.

Bei einem Blick auf die anderen Bretter stellte man langsam aber fest, dass so langsam dunkle
Gewitterwolken über den Deizisauer Brettern aufzogen.

Als Zoran nach einem Bauernverlust auch noch seinen chronisch schwachen Isolani hergeben
musste war klar, dass das Endspiel nicht zu halten sein würde und einer der deutschen
Jugendmeister, Philipp Kaulich, schoss damit Bebenhausen in Führung.
Auch sein Teamkollege in der Jugend, Danijel Gibicar, schaffte es Markus Leib- und Magenvariante
überzeugend den Giftzahn zu ziehen und erfolgreich Markus Felderschwächen auszubeuten.
Was leider eine komfortable 3,5-1,5 Führung für Bebenhausen ergab.

Einziger Lichtblick auf unserer Seite war Marc, welcher seinen Gegner Andreas Carstens in einem
Najdorf mit einem schwarzen Angriff taktisch schwindelig spielte und die gegnerische
Rochadestellung brachial auseinandernahm. Da ich mit Marc eine Leidenschaft
für Najdorf teile, war für mich dieser Sieg natürlich besonders schön anzuschauen.

Nun mussten aus den verbleibenden beiden Partien 1,5 Punkte her, um noch den Ausgleich schaffen
zu können. Dies schien ein Ding der Unmöglichkeit zu sein, da Ingrid zwar in Endspiel kreativ eine
Figur für ein paar Bauern geopfert hatte, sich mein alter Teamkollege Boris Latzke aber gewohnt zäh
verteidigte.

Nun hing also alles an mir. Nachdem ich den dritten der deutschen Jugendmusketiere Georg Braun
in der Eröffnung überraschen konnte (unsere letzte Begegnung in einem Najdorf-Sizilianer endete
Remis), hatte ich eine ausgeglichene, aber passive Stellung erreicht. Mit Hinblick auf meines
Gegners Zeit und meiner vierten Schwarzpartie (von 5 Partien) erlaubte ich mir ein frühes
Remisangebot, welches aber postwendend abgelehnt wurde.

Über diese Entscheidung sollte ich mich noch freuen, da sich, wie schon erwähnt, die Deizisauer
Stellungen zunehmend verschlechterten. Zudem zeigte mein junger Gegner mir, das er keinen Plan
hatte seine Stellung zu verstärken. Durch geduldiges manövrieren gelang es mir den thematisch
Durchbruch b5! gegen die weiße Maroczystellung durchzuführen, was mir wiederum eine
vorteilhafte Stellung einbrachte.

Nun war es an Georg, die Remisnotbremse ziehen zu wollen, welches aber meinerseits aufgrund des
Standes im Wettkampf abgelehnt werden musste.

Über den Rest würde ich lieber gerne den Mantel des Schweigens legen. Zwar hatte ich die richtige
Fortsetzung entdeckt, die mir deutlichen Vorteil versprach, aber in beidseitiger Zeitnot hatte ich
einen Zug entdeckt, der noch „deutlich" stärker war.
Leider zog ich diesen fast „a tempo" und dieser stellte sich daraufhin als eindeutiger Lapsus heraus,
welcher die Partie nochmal zu meinen Ungunsten auf den Kopf stellte.

Danach stellte auch Ingrid ihre Gewinnbemühungen ein und Bebenhausen konnte sich über seine
intakte Chancen auf den Aufstieg in die zweite Bundesliga freuen.